Dramatischer SZ-Bericht

Enthüllt: Mehrere Bundesligaprofis misshandeln ihre (Ex-)Partnerin

Symbolbild by PublicDomainPictures / pixabay.com
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Wenn eine der größten und einflussreichsten Tageszeitungen in Deutschland - die Süddeutsche Zeitung - sich für ihre Wochenendausgabe vier Seiten Platz für ein Thema nimmt, ist die Schlussfolgerung naheliegend: Das Thema brennt unter den Nägeln und hat eine größere öffentliche Diskussion verdient.

Unter dem Titel "Mit voller Wucht" widmet sich die Süddeutsche Zeitung dem Thema von toxischen Beziehungen von Fußballprofis mit ihren (ehemaligen) Partnerinnen. Auf vier Seiten schildert der Bericht mehrere dramatische Fälle, allerdings enthüllt keine Frau unter ihrem Klarnamen Details, zu groß ist offenbar die Angst vor Racheaktionen der Fußball-Öffentlichkeit und der Ex-Partner.

Boateng im Fokus der Justiz

Der einzige Name der mehrfach genannt wird, ist jener von 2014er-Weltmeister Jerome Boateng. Das ist allerdings naheliegend, da ein Teil seiner privaten Verfehlungen bereits öffentlich diskutiert wurde. Zudem erlitt der frühere FC-Bayern-Profi (nun Olympique Lyon) vor Gericht eine erste Niederlage. Im Kern geht es im SZ-Bericht darum, dass sich viele Spielerfrauen zunächst sehr gerne auf eine Beziehung mit einem Profifußballer einlassen und alles sehr komfortabel wirkt. Selbst das Umfeld des Profis - Berater, Bekannte und Vereinsfunktionäre - schließt die Partnerin des Fußballers vermeintlich ins Herz.

Subtile Drohungen setzen Spielerfrauen zu

Doch kommen Differenzen auf, kommt es zum Streit, zur Trennung oder sogar zum Konflikt vor Gericht um das Sorgerecht der Kinder, dann kann man oftmals nur für die beteiligte Spielerfrau beten. Offenbar wenden mehrere Fußballprofis körperliche und psychische Gewalt gegen ihre einstige Geliebte an, flankiert von Knebelverträgen der Anwälte, die der Spielerfrau für relativ wenig Geld eine Art "Maulkorb" in der Öffentlichkeit auferlegen. Das ist aber noch nicht alles: Drohungen jeglicher Art, der Schulterschluss mit Medien und Vereinsfunktionären und sogar Stalking-ähnliches Verhalten machen Spielerfrauen zudem schwer zu schaffen.

"MeToo-Debatte" kommt im Fußball zeitverzögert an

Bislang wird nur selten über dieses Thema ganzheitlich beleuchtet, für die SZ kommt folglich die "MeToo"-Debatte im Fußball noch gar nicht beziehungsweise stark zeitverzögert an. So bleibt die Kernfrage: Wie lange darf eine beachtliche Zahl an schwerreichen Profifußballern im privaten Bereich fast wie Gesetzlose leben, ohne dass sie von Öffentlichkeit und Justiz dafür zur Rechenschaft gezogen werden?

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spielerfrauen.news
16.10.2022